Ein Hund kommt ins Haus...


Eine traurige Geschichte, die leider zu oft vorkommt

Ich öffne meine Augen und sehe meine Mama, die warm ist und dicke Zitzen hat. Ich spiele mit meinen Brüdern und Schwestern, wir spielen, knurren und beissen einander, und haben viel Spass.

 

Ich bin glücklich und unbeschwert. Ich kann schon springen und bellen. Fremde Leute kommen, die ich auf den Arm nehmen und mich mitnehmen. Alles riecht fremd dort und ich fühle mich nicht heimisch, ber die Kinder lernen mir allerlei wilde Spielchen und das liebe ich. Ich darf in ihre Pantoffeln beissen und auf ihrem Bett liegen, um mit ihnen dort zu spielen. Die ganze Familie lacht wenn ich fremde Leute anknurre, sie finden das süss, ich bin ja noch so klein und ich bin glücklich. Beim Spaziergang darf ich Katzen jagen, mit den Joggern spielen, alle lachen und wenn ich zurückkomme, werde ich mit einem Leckerbissen belohnt. Ich darf alles tun was ich will, sie lachen wenn ich sie anspringe und ich bin glücklich. Manchmal auf dem Spaziergang treffe ich auf Hunde meines Alters, die an der Leine gehen müssen. Da sagt mein Frauchen immer, ach diese armen Hunde dürfen nie spielen und frei sein. Juhui, da geht‘s mir viel besser!

 

Ich bekomme neue Zähne und werde gross und stark. Wenn ich die Kinder jetzt anspringe oder anknurre, fallen sie manchmal um und weinen, und dann sind die grossen Menschen böse zu mir und schreien. Wenn ich jetzt einen herrlich riechenden Pantoffel finde und diesen zerbeisse, nehmen sie ihn mir weg und schlagen mich damit und schreien mich an. Wenn ich jetzt auf dem Bett liege, wollen sie mich herunterholen, ich knurre sie an, dann darf ich doch dort schlafen!? Doch schon schreien sie mich wieder an, jagen mich in den Garten.

 

Ich darf nicht mehr ins Haus und nicht mehr mit den Kindern spielen. Sie schliessen mich in einen Käfig, ich bin sehr unglücklich. Wenn ich jetzt beim spazieren gehen den Katzen hinterher springe oder mit den Joggern spielen möchte, schreit mich mein Frauchen an und wenn ich dann zurückkomme, gibt's keinen Leckerbissen, sondern Schläge. Ich verstehe nicht was passiert, früher fanden das alle lustig und heute haben sie Angst vor mir. Ich bin nur noch an der Leine, aber alle anderen Hunde spielen doch, ich möchte auch mitspielen. Die Hunde meines Alters, die vorher immer an der Leine waren, dürfen jetzt frei sein und mit anderen Hunden spielen.

 

Ich bin todunglücklich. Ich verstehe nicht, was mir passiert. Ich jammere, ich belle, ich möchte bei meinen Menschen sein, ich werde verrückt.

 

Wenn ich jemand aus dem Haus kommen sehe, hoffe ich, sie kommen um mich zu holen und ich belle zur Begrüssung. Da schreien die Menschen wieder und schütten Wasser nach mir. Ich bin Tage und Wochen im Käfig, ich habe es heiss oder ich habe es kalt. Warum sitze ich hier? Ich will hinaus, ich will nicht alleine und ausgeschlossen sein. Ich belle und jammere und ich bin unglücklich.

 

Jetzt sitze ich in einem fremden Käfig zwischen anderen Käfigen mit vielen Hunden. Wir jammern und manchmal kommen Menschen, um uns anzusehen. Ich vertraue niemandem mehr und ich sitze hinten in meinem Käfig und weigere mich, jemanden anzuschauen. Nie bleiben sie vor meinem Käfig stehen. Ich bleibe hier sitzen. Warum sitze ich hier???

 

Da kommt ein Mann mit einer Leine und einem Halsband, möchte er mich etwa haben? Er nimmt mich mit durch viele Gänge in ein Zimmer, wo es fremd riecht. Er nimmt die Leine und bindet meine Schnauze zu. Warum macht er das? Ich habe doch nicht die Absicht zu beissen. Er nimmt mich in seinen Arm, will er doch freundlich sein? Au! Was macht er jetzt, er steckt etwas in mein Fell.

 

Ich kann meine Augen nicht mehr offen halten. Ich schliesse sie, ich schlafe. Ich höre auf mich zu fragen, was es war, was die Menschen von mir wollten. Ich schlafe und niemand tut mir mehr weh, niemand schreit mehr mit mir.